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Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.
– Cicero –

Die Deutschfachgruppe ist eine der größten an der Leibnizschule – was auch daran liegt, dass Deutsch mit vielen Stunden und durchgehend in allen Jahrgängen unterrichtet wird.

Daher verstehen wir Deutsch als Basisfach, das durch seine hohen schriftlichen Anteile vielfältiger Textarbeit und die Schulung der Lesekompetenz auch die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen in den anderen Fächern schafft. Andererseits soll es aber die Schüler und Schülerinnen und Schüler grundsätzlich befähigen zu einer eigenständigen Auseinandersetzung mit der Welt zu gelangen, indem sie Ausdrucksformen für ihr Denken finden und üben, sich sprachlich möglichst eloquent auszudrücken, indem sie ihre Sprache als ein Instrument begreifen und lernen dieses zu gebrauchen.

Sie sollen aber auch erkennen, wie andere die Sprache als Instrument nutzen und so Argumentationen und Positionen kritisch hinterfragen und sprachliche Manipulationen als Spiel mit der Sprache zu begreifen und zu durchschauen. Sprache kann dabei über ihre Funktion als Anschauungsobjekt zum eigenen Spielmaterial werden, wenn die Schüler zum Beispiel in unseren ab Klasse 8 regelmäßig stattfindenden Jugend debattiert Unterrichtsreihen eigenständig in Gruppen spannende aktuelle Themen debattieren und so die Möglichkeiten ihrer Sprache ausloten.

Dabei eröffnet die eigene Sprache auch den Weg zur fremden – wer in der eigenen Grammatik zuhause ist, wird sich auch einfacher die Strukturen einer neuen Sprache aneignen können. Denn auch der Grammatik- und Rechtschreibunterricht leistet seinen Teil zum produktiven Spracherwerb.

Daneben kommt natürlich auch die Sprache als ästhetisches Gebilde nicht zu kurz, wenn der Deutschunterricht sich mit Literatur der verschiedensten Stile, Epochen und Gattungen befasst. Vom Roman bis zum Aphorismus lernen die Schüler literarische Texte als Ausdruck verschiedenster Denkmodelle, Lebensentwürfe und Weltbilder vom Mittelalter bis heute kennen und haben so die Chance, angeregt durch die Vielzahl an Interpretationsspielräumen und die grundsätzliche Offenheit vieler Texte auf der Suche nach dem eigenen Selbstbild oft überraschende Entdeckungen zu machen.

Und weil die vielen Facetten des Faches sich nicht nur in den regulären Schulstunden zeigen sollen, haben wir für das Fach Deutsch im Laufe der Zeit eine Reihe von Zusatzprojekten und Angeboten für die einzelnen Jahrgänge entwickelt:

  • 5. Jahrgang: Bibliotheksbesuch
  • 5. und 6. Jahrgang: Förderunterricht Deutsch
  • 5.-7. Jahrgang: Ausstellung der Jugendbuchwoche
  • 6. Jahrgang: Vorlesewettbewerb
  • ab 8. Jahrgang: Jugend debattiert – in Kooperation mit dem Fach Politik-Wirtschaft
  • 8. und 9. Jahrgang: Autorenlesungen der Bödeckerstiftung

Fachobfrau und Ansprechpartnerin für das Fach Deutsch ist Lena Ebel (E-Mail).

Ein besonderes Projekt aus dem Unterricht: Das Projekt „Luft“

„Es liegt an uns, kreative Möglichkeiten zu wecken und auszuschöpfen“, heißt das neue Leitbild unserer Schule. Und genau das hat die Klasse 9a auch gemacht: Die Schüler*innen haben zu nur einem Wort („Luft“) gebastelt, unzählige Bilder gemalt, ihre Ideen und Gedanken auf Papier gebracht, zum Beispiel in Form schöner Gedichte, und Videos gedreht, die jeden zum Lachen gebracht haben. Alles hat damit angefangen, dass unsere Klassenlehrerin, Frau Lange, uns gebeten hat, spontan unsere Gedanken aufzuschreiben, die wir mit dem Begriff „Luft“ in Verbindung bringen, um einen Theaterbesuch des Stückes „Luft“ im Schauspielhaus vorzubereiten. Und die Ergebnisse waren vielseitiger als man es erwartet hätte: Während für die einen Luft atmen, Leben und Freiheit bedeutet, haben die anderen als erstes an Meditation oder sogar an Fotosynthese gedacht. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, wie intensiv und auf unterschiedliche Art und Weise die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema uns alle beschäftigen würde. „Am Anfang war es schwer, etwas damit anzufangen, weil ‘Luft‘ so vielfältig ist. Als wir jedoch eine Idee hatten, konnten wir diese gut umsetzen“, erzählte ein Schülerin, die mit zwei anderen Mädchen an einem Projekt gearbeitet hatte. Es war ein Bild mit einem Gedicht darauf, in dem sie sich mit der Frage beschäftigt hatten, was Luft eigentlich ist und was sie für sie persönlich bedeutet. Eine weitere Gruppe hat aus Stahlwolle, einer Lichterkette, Watte, einem Pappkarton, Farbe und Kunstrosen eine Lunge gebastelt, ein Teil gesund, der andere krank. „Bei dem Begriff ‘Luft‘ haben wir direkt an schlechte und gute Luft gedacht. Die gute Luft hat viel mit Natur und Farben zu tun und die schlechte mit Abgasen oder auch Rauchen. Dann haben wir geguckt, wie man das gut umsetzen kann und dann ist uns eine Lunge eingefallen“ , erklärte mir die Gruppe. „Eine Lunge hat zwei Hälften, also perfekt für unsere Darstellung mit den zwei verschiedenen Seiten.“ Ein weiteres Projekt war ein kurzer Film – interessante Effekte und schöne Musik begleiteten dieses Video. „Den Film find ich echt cool, besonders, weil er sehr gekonnt und passend zur Musik geschnitten worden ist. Zudem ist das Lied sehr gut gewählt, es hat zum individuellen Inhalt des Films und zum übergeordneten Thema gepasst, war aber auch nicht zu aufgesetzt“, teilte mir eine Klassenkameradin mit. Und das sind nur drei von den vielen faszinierenden Projekten. Währenddessen kam der Tag unseres Theaterbesuches des Stückes „Luft“ immer näher… und als es dann soweit war, haben sich viele gefreut, als wir mit der Klasse am 15.2. in der Eingangshalle des Staatstheaters standen und gespannt darauf warteten, endlich in den Saal zu gehen und zu sehen, was die Schauspieler und die Regisseurin des Theaterstücks, Anja Herden, uns und vielen anderen Zuschauern zeigen wollten, denn nicht alle verbinden mit dem Thema „Luft“ dieselben Assoziationen, wie es auf den ersten Blick scheint. Schließlich hatten unsere eigenen Gedanken und Werke zum Thema „Luft“ das nur allzu deutlich gemacht. Und tatsächlich haben sich die Künstler mit Gedanken auseinandergesetzt, die nicht jedem sofort in den Sinn kommen würden. Doch es gab auch Gemeinsamkeiten. Das Theaterstück war sehr vielfältig: Monologe, die zum Nachdenken anregen, interessante und lustige Gespräche, aber auch viele uns bekannte Songs wie „Bad guy“ von Billie Eilish. Es war definitiv es wert, dieses Theaterstück zu schauen. Und immer noch finde ich es bewundernswert, wie viel man sich zu so einem offenen Thema ausdenken kann. Doch das Stück diente nicht nur zu unserer Unterhaltung und als Vorstellung, wie andere Menschen „Luft“ wahrnehmen. Es war eine Quelle der Inspiration für unsere Projekte. Sie wurden überarbeitet, vorgestellt (manche brachten uns echt zum Lachen) und nochmal überarbeitet, sodass wir voll und ganz bereit waren, diese unseren Eltern vorzustellen. Denn die Vorstellung rückte immer näher – und für diese haben wir uns wirklich viel Mühe gegeben, wir haben Tage damit verbracht, alles bis ins kleinste Detail zu planen. Schließlich verwandelte sich unser Klassenraum in eine Ausstellung, die als ein Museumrundgang für jeweils fünf bis sechs Personen verwirklicht wurde. Ein Buffet und zwei Mitmach-Stationen gab es auch, also alles, was das Herz begehrt. Die Aufregung war groß, denn es war ja viel Zeit und Mühe in die Planung und Umsetzung investiert worden und man wollte nur ungern, dass das alles den Bach runtergeht. Doch zum Glück lief alles nach Plan und die Eltern kamen zufrieden raus und auch wir waren stolz auf uns selbst. „Finden Sie das Projekt gut gelungen und möchten Sie sowas ähnliches wiederholen?“, frage ich Frau Lange. „Ich würde auf jeden Fall das Projekt nochmal machen. Ich würde aber auf eine ausführlichere schriftliche Erläuterung für jedes Projekt bestehen“, fügt sie hinzu. Denn: Was wäre die Schule schon ohne die Möglichkeit, unsere Persönlichkeit weiter zu entwickeln und unserer Kreativität freien Lauf lassen? Zuletzt möchte ich jedoch noch unserer Klassenlehrerin Frau Lange danken, die diese fantastische Idee hatte, die uns geholfen hat, unsere Projekte zu verwirklichen und ohne der es dieses wundervolle „Luft- Projekt“ gar nicht geben würde.

Juliana D., 9a

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